Endlich: Live-Übersetzung mit AirPods kommt in die EU – so nutzt du sie

12.12.2025
von Jörg Schieb

iOS 26.2 bringt das ersehnte Feature nach Europa. Du sprichst Deutsch, dein Gegenüber Französisch – und ihr versteht euch trotzdem. So funktioniert die Live-Übersetzung mit AirPods in der Praxis.

Monatelang mussten wir in Europa neidisch über den großen Teich schauen. Während US-Nutzer:innen längst mit ihren AirPods Sprachbarrieren einreißen konnten, blieb uns die Live-Übersetzung verwehrt. Das ändert sich jetzt: Mit iOS 26.2 kommt das Feature endlich auch zu uns – wenn auch zunächst als Betaversion.

Was die Live-Übersetzung kann

Stell dir vor: Du sitzt im Café in Barcelona und der Kellner spricht kein Deutsch. Mit den richtigen AirPods im Ohr verstehst du trotzdem alles – in Echtzeit. Das Prinzip ist simpel, aber technisch beeindruckend: Die AirPods erfassen, was dein Gegenüber sagt, Apple Intelligence verarbeitet die Sprache, und du hörst die Übersetzung direkt in deinen Ohren.

Besonders praktisch: Du musst dabei nicht ständig auf dein iPhone starren. Die Übersetzung läuft freihändig. Wenn du antwortest, zeigt dein iPhone die Übersetzung für dein Gegenüber an – oder spielt sie sogar laut ab. Das macht Gespräche deutlich natürlicher als das umständliche Hin-und-Her-Tippen in klassischen Übersetzungs-Apps.

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Diese Geräte brauchst du

Nicht jede AirPods-Generation unterstützt die Live-Übersetzung. Konkret funktioniert es mit den AirPods Pro 3, den AirPods Pro 2 und den AirPods 4 mit aktiver Geräuschunterdrückung. Die günstigeren AirPods 4 ohne ANC bleiben außen vor.

Auf iPhone-Seite brauchst du mindestens ein iPhone 15 Pro oder neuer – also ein Gerät, das Apple Intelligence unterstützt. Denn die Übersetzung läuft nicht in der Cloud, sondern lokal auf deinem Gerät. Das hat einen entscheidenden Vorteil: Deine Gespräche bleiben privat und verlassen nie dein iPhone.

So richtest du die Live-Übersetzung ein

Die Einrichtung ist unkompliziert. Zuerst musst du sicherstellen, dass Apple Intelligence auf deinem iPhone aktiviert ist. Das findest du unter Einstellungen → Apple Intelligence & Siri.

Als Nächstes lädst du die benötigten Sprachen herunter. Verbinde deine AirPods mit dem iPhone, geh in die Einstellungen und tippe auf den Namen deiner AirPods. Unter „Übersetzung“ findest du den Punkt „Sprachen“. Hier lädst du alle Sprachen herunter, die du nutzen möchtest.

Aktuell unterstützt die Live-Übersetzung zehn Sprachen: Deutsch, Englisch (UK und US), Französisch, Spanisch, Portugiesisch (Brasilien), Italienisch, Japanisch, Koreanisch und Chinesisch (Mandarin). Für die gängigsten Reiseziele in Europa sollte das reichen. Wichtig: Lade die Sprachpakete vorab bei WLAN-Verbindung herunter, nicht erst am Flughafen – die Dateien sind mehrere hundert Megabyte groß.

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Live-Übersetzung starten – vier Wege

Apple gibt dir mehrere Möglichkeiten, eine Übersetzung zu starten. Die einfachste: Öffne die Übersetzen-App auf deinem iPhone und tippe auf „Live“. Wähle die Sprache deines Gegenübers und deine Zielsprache aus, dann tippe auf „Übersetzung starten“.

Noch schneller geht es per Siri: Sag einfach „Siri, starte Live-Übersetzung“. Hast du die Action-Taste auf deinem iPhone Pro belegt, kannst du auch diese nutzen – ein langer Druck genügt. Und schließlich funktioniert es auch, wenn du beide AirPods-Stiele gleichzeitig drückst und gedrückt hältst.

Der Clou: Wenn beide AirPods tragen

Die Live-Übersetzung funktioniert zwar auch, wenn nur eine Person AirPods trägt. Richtig magisch wird es aber, wenn beide Gesprächspartner kompatible AirPods haben. Dann hört jede Person die Übersetzung direkt in ihren Ohren – ganz ohne iPhone-Display.

Die aktive Geräuschunterdrückung hilft dabei, die Stimme des Gegenübers leiser zu stellen. So kannst du dich besser auf die Übersetzung konzentrieren, während das Gespräch trotzdem natürlich bleibt.

Praxis-Tipps für bessere Ergebnisse

In lauten Umgebungen – etwa in einem belebten Restaurant oder am Bahnhof – empfiehlt es sich, das iPhone näher an die sprechende Person zu halten. Die Mikrofone des iPhones können dann die Stimme besser erfassen als die AirPods allein.

Sprich klar und in normaler Geschwindigkeit. Die KI kommt mit natürlicher Sprache gut zurecht, aber zu schnelles Sprechen oder starke Dialekte können die Erkennung erschweren. Und: Warte kurz, bis die Übersetzung durchgelaufen ist, bevor du antwortest. Das verhindert, dass sich Sätze überschneiden.

Ein weiterer Tipp: Die Live-Übersetzung funktioniert auch bei Telefonaten über die Telefon-App und bei FaceTime-Anrufen. So kannst du beispielsweise mit Geschäftspartnern im Ausland telefonieren, ohne dass Sprachbarrieren im Weg stehen.

Warum es so lange gedauert hat

Die Verzögerung für EU-Nutzer:innen hatte einen rechtlichen Hintergrund: Apple musste die Funktion erst an die Anforderungen des Digital Markets Act anpassen. Das europäische Gesetz fordert unter anderem offene Schnittstellen. Dass Apple das Feature nun kurz vor dem Weihnachtsgeschäft freischaltet, dürfte kein Zufall sein – die AirPods Pro 3 wollen schließlich verkauft werden.

Fazit: Ein echter Gamechanger für Reisende

Die Live-Übersetzung mit AirPods ist keine Revolution – Übersetzungs-Apps gibt es schließlich seit Jahren. Aber die Art, wie Apple die Funktion umsetzt, macht einen echten Unterschied. Das freihändige Erlebnis, die lokale Verarbeitung für mehr Privatsphäre und die nahtlose Integration ins Apple-Ökosystem heben das Feature von der Konkurrenz ab.

Wer ohnehin AirPods Pro oder AirPods 4 mit ANC besitzt und ein kompatibles iPhone hat, sollte die Funktion unbedingt ausprobieren. Sie macht internationale Reisen entspannter, erleichtert die Zusammenarbeit mit fremdsprachigen Kolleg:innen und kann selbst im Alltag helfen – etwa beim Smalltalk mit den neuen Nachbarn, die gerade aus Italien zugezogen sind.

iOS 26.2 wird aktuell als Beta getestet und soll noch im Dezember für alle erscheinen. Die Live-Übersetzung ist dann als kostenloses Software-Update verfügbar – zusätzliche Kosten fallen nicht an.