Droht uns der digitale America-First-Hammer?

07.11.2024
von Jörg Schieb

Die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus könnte die Tech-Welt gehörig durcheinanderwirbeln. Besonders wir Europäer sollten uns warm anziehen – denn bei KI, Social Media und Co. stehen die Zeichen auf Sturm. Ein Blick in die digitale Kristallkugel.

Stellen Sie sich vor, Sie wachen eines Morgens auf, und Ihr ChatGPT antwortet nur noch „Sorry, America first!“. Übertrieben? Vielleicht. Aber die Tech-Welt zittert nicht ohne Grund vor dem, was eine neue Trump-Administration für die digitale Zukunft bedeuten könnte. Und dieses Mal könnte es richtig dicke kommen.

Elon an der Macht? Houston, wir haben ein Problem!

Der Tech-Milliardär und X-Chef Elon Musk als Teil der Regierung? Was wie der Plot einer Netflix-Serie klingt, könnte bald Realität werden. Musk hat Trump im Wahlkampf kräftig unterstützt – und wenn wir eines über Trump wissen, dann dass er Loyalität belohnt. Was das bedeutet? Stellen Sie sich X/Twitter ohne Regeln vor. Dann multiplizieren Sie das mit dem ganzen Internet.

Die Zeichen stehen auf Deregulierung. Hate Speech? Freie Meinungsäußerung! Fake News? Alternative Fakten! Deepfakes? Künstlerische Freiheit! Was in der EU mühsam reguliert wurde, könnte in den USA schneller fallen als ein Trump-Tweet viral geht.

Inszenierung: Elon Musk schleppt ein Becken ins Hauptquartier

Der unterschätzte Stromkrieg

Aber es geht um mehr als nur Social Media. Der wahre Kampf wird um Energie geführt. „Was hat das mit Tech zu tun?“, fragen Sie? Alles! Jedes Mal, wenn Sie ChatGPT fragen, was Sie heute kochen sollen, braucht das so viel Strom wie ein kleiner Haushalt am Tag.

Die kritischen Punkte:

  • KI-Systeme fressen Unmengen an Energie
  • Rechenzentren werden zu Stromfressern
  • Energiepreise beeinflussen direkt digitale Dienste
  • USA könnten Stromversorgung priorisieren

KI made in USA – für USA only?

Hier wird’s richtig interessant: Was, wenn die USA beschließen, ihre fortschrittlichsten KI-Systeme für sich zu behalten? „Können die das überhaupt?“ Oh ja, das können sie. Und sie hätten sogar gute Gründe dafür:

  1. Technologischer Vorsprung
  2. Nationale Sicherheit
  3. Wirtschaftliche Dominanz

Der europäische Weckruf

Moment mal – müssen wir das eigentlich mit uns machen lassen? Nein, müssen wir nicht. Aber dann müssen wir endlich aufwachen. Europa schläft noch immer den Dornröschenschlaf der digitalen Abhängigkeit. Dabei haben wir alles, was wir brauchen:

  • Kluge Köpfe
  • Technisches Know-how
  • Industrielle Basis
  • Kaufkraft

Was fehlt? Der Wille zur digitalen Souveränität. Und ja, das wird teuer. Aber wissen Sie, was teurer wird? Digitale Abhängigkeit in einer Welt, in der Technologie als Waffe eingesetzt wird.

Was jetzt zu tun ist

Europa muss jetzt handeln – und zwar clever. Wir brauchen:

  • Eigene Rechenzentren (und zwar richtige, nicht nur Cloud-Ableger)
  • Europäische KI-Champions (mit echten Ambitionen)
  • Unabhängige Energieversorgung (ja, auch Atomkraft muss diskutiert werden)

Das Fazit: Aufwachen, Europa!

Die Amerikaner lieben unsere Autos, weil sie besser sind. Sie können ihre eigenen bauen – tun es aber oft nicht, weil unsere einfach top sind. So müssen wir auch bei Tech werden. Nicht aus Trotz, sondern aus Notwendigkeit.

Die gute Nachricht: Wir müssen nicht bei Null anfangen. Die schlechte: Wir müssen anfangen. Jetzt. Denn wenn Trump 2.0 kommt, könnte es zu spät sein. Die digitale Welt steht vor massiven Veränderungen – und wir sollten diesmal nicht nur Zuschauer sein.

PS: Und falls Sie sich fragen, ob ich nicht etwas dramatisiere – denken Sie daran, dass niemand 2020 geglaubt hätte, dass Twitter/X mal einem Milliardär gehören würde, der Fake News als „alternative Fakten“ durchgehen lässt. Manchmal ist die Realität dramatischer als jede Prophezeiung.