Google experimentiert mit blauem Haken

07.10.2024
von Jörg Schieb

Google experimentiert mit "blauem Haken" bei Suchtreffern: So sollen User echte und Fake-Seiten unterscheiden können.

Die weltweit populärste Suchmaschine Google testet aktuellen Berichten in US-Onlinediensten derzeit eine neue Funktion, die das Online-Shopping sicherer machen soll.

Einige Nutzer in den USA sehen vereinzelt blaue Verifizierungshäkchen neben den Links zu Unternehmenswebseiten in den Suchergebnissen. Diese Häkchen sollen signalisieren, dass es sich um die offizielle Website des jeweiligen Unternehmens handelt und nicht um eine betrügerische Fälschung (Fake-Seite).

Die Idee dahinter ist offenkundig, Google-Nutzern zu helfen, vertrauenswürdige Webseiten leichter zu erkennen und so Betrugsversuche zu vermeiden. Es kommt immer wieder vor. dass Cyberbetrüger Webseiten, aber auch Online-Shops täuschend echt nachbauen und unter ähnlichen klingen Webadressen anbieten. Das Ziel: Arglose Nutzer zu täuschen und ihnen zum Beispiele sensible Daten wie Zugangsdaten, Passwörter oder auch Kreditkartendaten zu überlassen.

Blaue Haken auf Social Media bereits bekannt

Google hat sich nicht aus Zufall für einen blauen Haken entschieden: Auf Social Media wie Facebook und Instagram wurde das Konzept schon vor langer Zeit etabliert: Vor allem Politiker, Prominente und Personen des öffentlichen Lebens können so ihre echten Accounts eindeutig identifizieren. Das macht einer Unterscheidung von Fake-Accounts einfacher.

Für den blauen Haken gelten auf Facebook und Instagram strenge Voraussetzungen, zum Beispiel müssen sich die Inhaber der Konten eindeutig ausweisen. Mittlerweile ist das aber auch eimüssen einen monatlichen Betrag zwischen zehn und 15 Dollar bezahlen. Das Angebot gibt es bisher nur in Neuseeland, Australien und den USA. Auch bei Twitter gibt es den blauen Haken, hier ist die wesentliche Voraussetzung allerdings ein kostenpflichtiges Abo – die Verifikation mit Ausweisdokument entfällt.

Wie funktioniert die Verifizierung?

Google nutzt nach eigenen Angaben verschiedene Methoden, um die Authentizität der Webseiten zu überprüfen. Dazu gehören eine manuelle Untersuchung der Website, Daten aus dem Google Merchant Center und weitere, nicht näher spezifizierte Überprüfungsverfahren.

Wenn Nutzer mit der Maus über den blauen Haken fahren, erscheint ein Hinweisfenster mit dem Text: „Signale von Google deuten darauf hin, dass dieses Unternehmen das ist, was es vorgibt zu sein“.

Es scheint sich dabei um eine Erweiterung des bereits bei Gmail eingesetzten BIMI-Systems („Brand Indicators for Message Identification“) zu handeln. Bei Gmail werden verifizierte Absender bereits mit einem blauen Haken gekennzeichnet, um die Authentizität von E-Mails zu bestätigen.

Wer kann die blauen Haken schon sehen?

Aktuell befindet sich die Funktion noch in der Testphase und ist nur für zufällig ausgewählte Nutzer sichtbar. Die blauen Haken wurden bisher nur bei großen Unternehmen wie Apple, Microsoft, Amazon, Meta (Facebook), Epic Games und HP beobachtet.

Ein Redakteur der US-Tech-Website „The Verge“ hat die Haken zufällig entdeckt und stellte fest, dass sie beim Wechsel des Google-Kontos verschwanden. Google selbst hat die neue Funktion noch nicht offiziell angekündigt. Eine Sprecherin des Unternehmens bestätigte lediglich, dass es sich um ein „kleines Experiment“ handele. Google teste regelmäßig verschiedene Maßnahmen, um Nutzern beim Online-Shopping zu helfen, vertrauenswürdige Anbieter zu erkennen.

Was bedeutet das für die Zukunft des Online-Shoppings?

Die Einführung der blauen Haken in den Suchergebnissen könnte ein wichtiger Schritt zur Bekämpfung von Online-Betrug sein und das Vertrauen in die Suchergebnisse stärken. Allerdings bleiben einige Fragen offen. Es ist beispielsweise noch unklar, ob und wie Unternehmen in Zukunft selbst einen blauen Haken beantragen können. Auch die genauen Kriterien für die Vergabe der Haken sind noch nicht bekannt.

Sollte Google die blauen Haken flächendeckend und global einführen, könnte das weitreichende Auswirkungen auf das Online-Shopping und die digitale Wirtschaft haben. Unternehmen könnten verstärkt in die Sicherheit und Vertrauenswürdigkeit ihrer Online-Präsenz investieren, um den begehrten blauen Haken zu erhalten.

Ein Vorteil für Verbraucher, die soch leichter erkennen können, welchen Webseiten sie vertrauen können und wo möglicherweise Vorsicht angebracht ist.

Es bleibt abzuwarten, wie Google das Konzept weiterentwickeln und möglicherweise auf kleinere Unternehmen ausweiten wird. Auch die Reaktion der Nutzer auf diese neue Funktion wird entscheidend für ihren langfristigen Erfolg sein.

Fest steht: Mit den blauen Haken in den Suchergebnissen setzt Google ein klares Zeichen für mehr Sicherheit und Vertrauenswürdigkeit im Internet. In einer Zeit, in der Online-Betrug und Fake-Shops zunehmen, könnte diese einfache visuelle Hilfe einen bedeutenden Unterschied machen – sowohl für Verbraucher als auch für seriöse Online-Händler.